Zum Glück habe ich einen Hund! Wegen ihm – und manchmal tatsächlich nur wegen ihm – gehe ich täglich, Tag für Tag und Wetter für Wetter in den Wald. Für ihn unterbreche ich die Arbeit, klappe den Laptop zu, lasse mein Handy bewusst auf dem Tisch liegen. Manchmal habe ich wirklich keine Lust und beneide Menschen, die keine wasserfesten Schuhe haben und sie auch nie brauchen!
Und manchmal gehe ich nur los, weil ich weiß: Wenn ich erst einmal im Wald bin, wird es mir besser gehen!
Wie sieht eine sinnvolle Pause aus?
Diese Frage gehört zu den häufigsten, die Menschen Google stellen.
Und die Antwort ist erstaunlich einfach – und gleichzeitig unbequem:
Eine sinnvolle Pause ist eine Pause, die wirklich unterbricht.
Nicht die Kaffeepause mit Blick auf den Bildschirm.
Nicht das Scrollen am Handy.
Nicht das „kurz Durchatmen“ zwischen zwei Meetings.
Eine sinnvolle Pause entlastet das Nervensystem, schafft Abstand und lässt Körper und Geist zur Ruhe kommen.
Und genau das passiert – oft ganz automatisch – draußen in der Natur.
Der Moment, in dem die Natur übernimmt
Wir lassen das asphaltierte Wohngebiet hinter uns, die Stadtgeräusche werden schwächer. Mit dem Schritt in den Wald verändert sich die Luft. Unwillkürlich atme ich tief ein und spüre, wie mein Atem ruhiger wird.
Im Wald beginnen meine Gedanken langsamer zu werden. Das ständige Kreisen um To-do-Listen, Mails und Termine tritt in den Hintergrund. Stattdessen spüre ich den Boden unter meinen Füßen, nehme wahr, wie weich er nachgibt.
Die Heilkraft des Waldes: Mehr als ein schönes Gefühl
Der Geruch von Erde, Harz und Terpenen – den ätherischen Ölen der Pflanzen – wirkt unmittelbar auf Körper und Geist.
Gut zu wissen: Die Botenstoffe der Nadelbäume fördern die Produktion von Killerzellen, den stärksten Abwehreinheiten unseres Immunsystems.
Auch Farben wirken regulierend:
Grün beruhigt, stärkt das Immunsystem, unterstützt Regeneration und Kreativität.
Braun vermittelt Wärme, Geborgenheit und eine gesunde Distanz zum Stress.
Studien zeigen: Patient:innen, die nach einer Operation ins Grüne schauen – selbst wenn es nur ein Baum ist – genesen schneller und benötigen weniger Schmerzmittel.
Wenn der Wald die Geräusche verschluckt
Es ist, als würde der Wald die Geräusche der nahen Stadt einfach verschlucken.
In den Vordergrund treten das Rauschen der Blätter, Vogelgesang und Bachgeplätscher.
Während mein Körper zur Ruhe kommt, sortiert sich mein Geist.
Probleme verlieren an Dringlichkeit.
Was eben noch laut war, wird leiser.
Und das Wesentliche rückt wieder in den Fokus.
Zurück an den Arbeitsplatz – alles gleich, und doch anders
Langsam kehre ich zurück an meinen Arbeitsplatz. Alles liegt noch da wie vorher – und doch schaue ich mit einem völlig anderen Blick auf meine To-dos.
Die Aufgaben erscheinen kleiner.
Lösungen kommen mir plötzlich in den Sinn.
Ich habe wieder das Gefühl von Kontrolle, sehe Land in Sicht und starte mit neuer Energie in die zweite Tageshälfte.
Eine Pause im Wald ersetzt keine Arbeit.
Sie ermöglicht sie.
Was das mit Führungskräften und Mitarbeitenden zu tun hat
Was mir mein Hund täglich zeigt, gilt nicht nur für mich – sondern für alle, die im Arbeitsalltag unter Druck stehen.
Führungskräfte wie Mitarbeitende bewegen sich oft in Daueranspannung:
Meetings, Verantwortung, Entscheidungen, Erreichbarkeit, Leistungsdruck.
Pausen werden verkürzt, verschoben oder ganz gestrichen – ausgerechnet dann, wenn sie am dringendsten gebraucht würden.
Doch je weniger echte Pausen wir uns erlauben,
- desto höher steigt der Stress,
- desto geringer wird die Konzentration,
- desto mehr Fehler passieren,
- desto schneller verlieren wir Klarheit und Gelassenheit.
Das betrifft nicht nur Einzelne , sondern das ganze Team.
Pausen sind keine Schwäche, sondern Voraussetzung für wirksames Arbeiten
Teams arbeiten nicht besser, weil sie länger durchhalten.
Sie arbeiten besser, weil sie sich regenerieren dürfen.
Eine gute Pause
- senkt Stress,
- fördert kreative Lösungen,
- reduziert Konflikte,
- und stärkt die psychische Gesundheit.
Gerade Führungskräfte haben hier eine Schlüsselrolle:
Nicht nur durch das, was sie erlauben – sondern durch das, was sie vorleben.
Naturpausen als Teil gesunder Arbeitskultur
Die Natur bietet etwas, das im Arbeitsalltag oft fehlt:
echte Unterbrechung, klare Sinneseindrücke und sofortige Entlastung für das Nervensystem.
Wer Mitarbeitende ermutigt, rauszugehen, Abstand zu gewinnen und wirklich Pause zu machen, investiert nicht in „Wohlfühlzeit“, sondern in Qualität, Klarheit und nachhaltige Leistungsfähigkeit.
Pausen sind kein Luxus.
Sie sind Teil einer gesunden Arbeitsinfrastruktur.
Mein Fazit
Zum Glück habe ich diesen Hund. Er erinnert mich täglich daran, innezuhalten, rauszugehen und mir die Pause zu nehmen, die ich brauche.
Vielleicht braucht es keinen Hund.
Aber es braucht das Bewusstsein, dass wirksames Arbeiten ohne echte Pausen nicht möglich ist.
Und manchmal ist der Wald der beste Ort, um genau das wieder zu spüren.